19 Mai Aufschwung der Kunst
SARS Cov-2 ist in aller Munde. Die Erkrankung hat unseren Umgang miteinander verändert, z.B. durch das Verwenden von Mundschutz oder Desinfektionsmittel im Einkaufsalltag. Es sind von vielen negativen Dingen die Rede. Gleichzeitig ändert sich auch unsere Sicht in einigen Bereichen zum Positiven. Homeoffice gibt den Menschen mehr Zeit für sich, es wird weniger gereist und die Hektik der letzten zehn Jahre ist einer kurzen Verschnaufpause gewichen. Die Menschen nutzen diese neu gewonnene Zeit, um sich anderen Dingen zu widmen. Ein großer Punkt in dieser Entwicklung sind die Künste. Die Klickzahlen auf Tutorials für Malen, Zeichnen und Musizieren steigen rasant an. Es wird vielen bewusst, wie wichtig Kunst und Kultur im Alltag sind – bringen sie doch so viel Farbe ins eigene Leben.
Eigene Wohnung rückt wieder in den Mittelpunkt
Auch das Dekorieren und Einrichten der eigenen Wohnung bekommt dadurch einen neuen Stellenwert. Wir verbringen besonders im Moment sehr viel Zeit zuhause. Eine angenehme Wohnumgebung macht das Leben glücklicher. Diese gedankliche Veränderung wird den Menschen auch nach dieser Zeit erhalten bleiben. Es wird keinen Weg zurück zur 48 Stunden Woche plus Pendeln geben. Jetzt haben die Menschen den Wind der Freiheit geschnuppert und die Ansprüche werden dahingehend wachsen. Viel mehr Leben wird wieder zuhause stattfinden – im Homeoffice und in der Freizeit. Das hat sogar Bundesarbeitsminister Hubertus Heil erkannt und mit seinem Vorstoß für Aufregung gesorgt, das Recht auf Homeoffice gesetzlich zu verankern.
Chance für Kunst
Das ist auch eine Chance für die Kunst, die in den letzten Jahren ja schon fast zur Randerscheinung in unserer Welt geworden ist. Die Kunst der deutschen Nachkriegszeit ist geprägt von Aufarbeitung und Trauma. Viele Familien in Deutschland haben sich lange mit diesen Themen beschäftigt: Die Väter, die heimkamen, die alten Erziehungsmethoden, die alten Rollenbilder, die Not und die Armut. Ästhetische Kunst, die Lebensfreude zeigt, galt deshalb lange Zeit gar als verpönt. Viele drangen förmlich danach, in dieser alten Zeit aus traumatischen Erfahrungen zu verharren. Aber es bildet sich hierzu schon seit einigen Jahren langsam eine Gegenbewegung. Auf der ganzen Welt ist zum Beispiel die realistische Ölmalerei wieder auf dem Vormarsch: Stillleben, Landschaften und Portraits von Freunden und Familie werden von begabten Künstlern wie Andrew Tischler für ein sechsstelliges Publikum vor laufender Kamera gemalt. Sogar meine Freundin hat die große Lust am Malen gepackt. Sie hat sich ein Sammelsurium aus Farben, Pinseln und Maluntergründen zusammengekauft. Und zusammen mit YouTube Tutorials auf dem iPad wird der Esstisch jetzt öfter zum Atelier.
Schöne Dinge sind wieder in
Es ist wieder erlaubt, sich einfach schöne Werke aufzuhängen. Träumen ist wieder erlaubt. Genau das ist auch mein Mantra mit meinen Arbeiten. Hier wird sich auch in der Kunstszene zeigen, wer diese Chance erkannt hat. Es gibt sie noch zu Hauf, die Alten, die nur Arbeiten akzeptieren, die schockieren. Je abstrakter und düsterer, desto besser. Aber es gibt auch die Jungen, die Lebensfreude wieder zum Mittelpunkt der Kunst machen – mit starken Farben und Motiven, die Spaß und Freude bringen oder die einem einfach nur einen Augenblick der Ruhe und der Träume in unserer neuen, hektischen Welt gewähren.
Oben im Bild zu sehen: Regenbogen über Tre Archi aus der Venedig Serie.
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