Ein erstes Zwischenfazit zur neuen Ausstellung

Kunst ist anstrengend. Nicht nur in der Umsetzung, sondern auch beim Versuch, sie an die Leute zu bringen. Gerade für meine aktuelle Ausstellung habe ich extrem vorgelegt. Das Konzept ist eine Wanderausstellung über zehn verschiedene Orte in ganz Frankfurt. Für eine einzelne Person in dem kurzen Zeitraum ein schwieriges Unterfangen. Aber: Ich bin fündig geworden und habe zehn Orte gefunden, an denen ich die Bilder ausstellen kann. Es war mir auch für das Konzept wichtig, die Fotos zu verteilen, um den verstreuten Charakter der Ausstellung wiederzugeben.

Bis zuletzt war es ein Wettlauf gegen die Zeit, um den Start der Ausstellung halten zu können. Die Sammelkarten, Plakate,  Ausstellungstafeln und auch die Kunstwerke selber kamen alle gerade in der Woche vor Start an. Dummerweise waren die Tafeln aber nicht sauber gedruckt, sodass ich jetzt auf den Nachdruck warte und alle wieder austauschen muss. Trotzdem: Es hat alles geklappt, pünktlich zum Ausstellungsstart hingen alle Bilder mit (noch provisorischem) Schild an ihrem Platz.

Der Weg dahin war nicht einfach. Insbesondere was die Ausstellungsorte angeht war und ist es noch ein ständiges Tauziehen. Am Anfang habe ich sehr viele Zusagen erhalten, die dann abgesprungen sind, als es konkret geworden sind. Beziehungsweise viele sind nicht einmal abgesprungen sondern haben sich nie wieder gemeldet, nachdem schon alle Details besprochen haben. Das ist natürlich sehr ärgerlich, weil ich in der Woche vor und noch am Tag vor Ausstellungsstart die letzten Plätze nachbelegen musste, obwohl schon alles geklärt war. Insbesondere war das bei guten Bekannten oder Freunden überraschend. Der Stress neben einem Full-Time-Job war schon “real”, wie man heutzutage sagt.

Aber auch jetzt während der ersten Woche der Ausstellung lässt das leider nicht nach. Am ein oder anderen Ort fühlt sich das Bild “nicht wohl”. In dem Sinne, dass die Locations es mehr als nuisance denn als Bereicherung behandeln – was ich total schade finde, weil die anderen Locations sich sehr darüber freuen. Es kann also sein, dass ein oder zwei Bilder nochmal den Platz wechseln. Denn dafür sind mir die schönen Kunstwerke zu schade. Es geht ja nur um zwei Monate commitment für ein einzelnes Foto. Das ist aus meiner Sicht wirklich managebar.

Trotz all der Schwierigkeiten freue ich mich über das Feedback. Die Motive kommen gut an, die Läden freuen sich über das Bild und den Traffic. Letztlich war das auch eines meiner Ziele mit der Ausstellung, dass wir innerhalb Frankfurts mehr Kooperation erfahren. Es wird leider viel zu wenig geteilt, jeder schaut nur nach sich – insbesondere in der Gastro. Wobei gerade die umso mehr Zusammenhalt zeigen müssten.

Mein Wunsch wäre, dass zum Beispiel die Produkte des einen Laden im anderen zur Geltung kommen, dass man Freundschaftsprodukte platzieren kann oder dass man sich gegenseitig mit Events unterstützt. Das zu Organisieren wäre toll, aber mehr als auf dem Silbertablett präsentieren kann ich leider nicht.

Man merkt, denke ich, die Erleichterung, dass nun das Gros erledigt ist und gleichzeitig den Stress, dass die Organisation damit nicht erledigt ist. Mein Plan war ja eigentlich, mich in meinen freien Stunden zu den Fotos zu setzen, Portraits der Besucher zu machen und für Gespräche vor Ort bereit zu stehen. Stattdessen bin ich damit beschäftigt, dafür zu sorgen, dass das ganze irgendwie zusammenhält.

Ehrlicherweise wusste ich schon, dass es nicht einfach wird. Aber dass der Gegenwind von der Seite kommt, damit rechnet man nicht. Ich versuche Kraft zu tanken für die kommenden Tage und die Hürden nun hoffentlich für den Moment zu überwinden. Meine Motivation ist und bleibt, dass Frankfurt eine kleine Schnitzeljagd als Freizeitaktivität dazubekommt, und Spaß an schönen Bildern haben kann.

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