Fotograf Stephan Böhm "auf seinem Weg" zum heutigen Mensch

Warum ich tue, was ich tue.

Heute möchte ich Ihnen von zwei Erlebnissen aus meiner Kindheit erzählen, die mich auf meinen Weg gebracht haben. Sie haben mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin und prägen noch immer meine Arbeit.

Zerstörung

Als Kind hatte ich eine sehr destruktive Umgebung. Ich habe bis ins späte Teenageralter viel Mobbing an mir und anderen erleben müssen. Auch musste man zu meiner Schulzeit noch den klassischen Rollenbildern entsprechen. Unpraktisch war das deshalb für mich, weil ich immer schon ein sehr emotionaler und sehr ehrlicher Mensch war. Für mich war da kein richtiger Platz. Mir waren Harmonie, freie Entfaltung und Zusammenarbeit wichtiger. De facto ist das ja auch logisch und sinnvoll: Jeder Mensch weiss, dass man durch Zusammenarbeit immer erfolgreicher ist, als wenn man alleine kämpft. Doch dazu erzieht uns unser Schulsystem nicht sondern zu konkurierenden Einzelkämpfern. Begriffe wie „Ellenbogengesellschaft“ kommen nicht von Ungefähr.

Das hat zu kuriosen Erlebnissen geführt: In der Grundschule hatte ich einen neuen Freund kennengelernt. Nach der Schule hatten wir bei ihm gespielt. Zum Abschied habe ich ihn umarmt. Seine Mutter war schier außer sich und sagte zu uns: „Das macht man nicht!“. Sie wollte nicht, dass wir uns weiter treffen. Ich hätte einen schlechten Einfluss auf ihren Sohn, der nach ihrem Wunsch einmal Fußball Star werden sollte.

Verlust

Ein wortwörtlich einschneidendes Erlebnis für mich war später meine Beschneidung als Jugendlicher. Unter dieser leide ich unglücklicherweise heute noch sehr. Diese Thematik ist ein viel größeres gesellschaftliches Problem, als den meisten bewusst ist. Es wird zu wenig darüber gesprochen. Der Eingriff wurde mir vom Facharzt damals als völlig harmlos verkauft. Heute weiss man allerdings, dass dadurch die wichtigsten Körperteile für das Empfinden dieses Lebensbereichs unwiederbringlich verloren gehen. Das ist nicht nur an sich sehr bedauerlich sondern sorgt für emotionale Herausforderungen – denen sich viele Männer nicht gewachsen sehen. Gerade in Verbindung mit dem klassischen Männerbild, dass Emotionen keinen Platz in der Männerwelt haben und man darüber nicht sprechen darf, ist das eine gefährliche Kombination.

Aus Zerstörung und Verlust mach Schöpfung und Behütung

Das ist einer der Gründe, warum mir Naturerhalt so wichtig geworden ist und das Pflanzen von Bäumen und Wäldern so viel Freude bereitet. Es ist wie ein Ausgleich zu dieser Erfahrung. Dinge wachsen zu sehen, hilft mir, die Lücke zu füllen.

Gleichzeitig ist es ein Triumph gegen Mobbing – das nur zerstören und nicht fördern kann. Status ist in unserer Gesellschaft wichtiger als alles andere. Daran merken wir, dass wir doch am Ende noch ein großes Rudel Tiere sind.

Es gibt zwei Arten, den eigenen Status zu erheben: Indem man sich selbst weiterentwickelt oder indem man andere herabsetzt. Mitmenschen und das Umfeld klein zu halten, um selbst besser als andere dazustehen, ist der eine Weg. Sich selbst weiterzuentwickeln und jeden Tag ein besserer Mensch sein zu wollen ist der andere. Leider ist der erste Weg besonders für ein Kind sehr viel einfacher erlent und erfordert sehr viel weniger langfristige Arbeit. Es ist leichter, jemand anderen schlecht zu reden, als sich eine großartige neue Gewohnheit anzueignen. Viele lernen in der Kindheit leider nur ersteres von ihren Eltern oder dem sozialen Umfeld. Sie können am Ende eigentlich nichts für ihr Verhalten. Trotzdem kann man immer damit beginnen, an sich selbst zu arbeiten.

Als Kind hatte ich mich für den zweiten Weg entschieden und stehe bis heute dazu. Langfristige Lösungen haben bei mir immer Priorität vor kurzfristigen. Ich möchte Dinge wachsen sehen. Ob Mensch, Natur Forschung, nachhaltige Städte, … – alles gesunde, dem man beim Wachsen zusehen kann, beobachte und unterstütze ich gerne. Es ist ein wunderbares Gefühl dabei zu sein, wenn andere ihre größten Potenziale entfalten und großartige Ideen umsetzen. Einen Weg für meine Zukunft sehe ich deshalb auch in die Geschäftswelt, in der man aktiv gute Ideen umsetzen kann.

Nervige Setbacks …

Genauso bin ich aber sehr frustriert, wenn ein Mensch sich gegen besseren Wissens dazu entscheidet, in alte Mustern und Gedanke zu verfallen, dort zu verharren und sich selbst im Weg zu stehen. Er oder sie hätte die Chance, etwas herausragendes zu erleben, und entscheidet sich dennoch dagegen. Das weckt bei mir immer Erinnerungen: Ich habe nicht mehr die Möglichkeit, bestimmte Dinge zu erleben. Wenn sich anderen dann besondere Möglichkeiten bieten, sie aber bewusst die Entscheidung dagegen treffen – sie beschneiden sich damit sozusagen selbst in ihren Möglichkeiten – kann das doch sehr frustrieren.

Gerade Deutschland ist ein gutes Beispiel dafür. Wir hätten hier große Potenziale. Sie werden aber bewusst von Menschen zu eigenen, egoistischen Vorteilen (Wiederwahl oder Bereicherung) verspielt. Seit der Regierung Schröder ist politisch nicht mehr viel nennenswertes passiert. Es werden nur die Entscheidungen von früher verwaltet. Dabei hätten wir in Deutschland genügend Möglichkeiten und Potenziale, uns, unser Land und auch die EU vorwärts zu bringen. Stattdessen begnügt man sich mit Duckmäusertum, Abwarten und Nichts tun. Sie verstehen, worauf ich hinaus möchte: Es kann sehr frustrierend sein.

… und was man daraus macht!

Vor diesem Hintergrund fiel für mich die Entscheidung, meine Gedanken in ein Projekt zu vereinen. Von Anfang an stand für mich fest, dass Art for the Earth einen tieferen Zweck verfolgen muss – wie das Pflanzen von Wäldern und das Fördern von positiven Projekten zum Beispiel im Bereich Nachhaltigkeit. Zum einen kann ich so selbst die Dinge in die Hand nehmen und brauche mich nicht der Ohnmacht eines aufgeblähten und eingeschlafenen Staates ergeben. Zum anderen kann ich neues Leben sähen und beim Wachsen zusehen. Und zuletzt helfe ich damit Menschen neue Wege zu gehen, sich selbst weiterzuentwickeln, sich von Gewalt (Zerstörung der Natur) abzuwenden und neue, großartige Möglichkeiten zu schaffen und zu entdecken.

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